20. Dez 2021
Physiotherapie ist vielfältig. Bei Menschen mit Hämophilie kombinieren Therapeuten oft verschiedene Maßnahmen.
Sie haben ein Rezept für Physiotherapie erhalten und fragen sich, was die Therapeutin oder der Therapeut wohl für Sie als Hämophiliepatient/in tun kann? Die Möglichkeiten richten sich vor allem danach, was Sie aufgrund Ihres Gesundheitszustands benötigen. Wir stellen einige Methoden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) vor.
Diese Übungen sind es, die der Physiotherapie auch ihren umgangssprachlichen Namen „Krankengymnastik“ einbrachten. Bei diesen Einheiten erlernen Sie z.B., welche Bewegungen Ihrem Körper guttun, mit welchen Trainingsmethoden Sie Ihren Schmerzen entgegenwirken oder welche Mobilisationsübungen Ihnen dabei helfen, (wieder) beweglicher zu werden. Auch Übungen zur Steigerung der Balance und zur Koordination gehören in diesen Bereich.
Gerade den Dehnungsübungen kommt bei Hämophilie eine wichtige Rolle zu. Sie breiten die Muskeln auf den Sport vor und wärmen sie auf. Das reduziert das Verletzungsrisiko.
In Physiotherapiepraxen werden oft auch therapeutische Massagen angeboten. Bei diesen geht es zumeist darum, bereits aufgetretene Symptome zu lindern. Im Gegensatz zu den selbst durchgeführten Bewegungen handelt es sich hier um eine passive Behandlung. Sie kann sehr wertvoll dabei sein, um Muskelverspannungen oder Muskelverhärtungen zu lösen. Darüber hinaus können Massagen je nach Methode und individuellem Gesundheitszustand auch genutzt werden, um die Durchblutung zu fördern, den Stoffwechsel zu unterstützen, das Venen-Lymphsystem in Schwung zu bringen oder das Herz-Kreislauf-System positiv zu beeinflussen.
Damit es im Körper nicht zu schmerzhaften und unangenehmen Lymphstauungen kommt, können Therapeut/innen auch die sogenannte Lymphdrainage einsetzen. Besonders nach einer Gelenkblutung ist dies ein häufig genutztes Verfahren. Der Hintergrund ist folgender: In unserem Organismus sorgt das Lymphsystem dafür, dass giftige Stoffe abgebaut und abtransportiert werden. Entzündungen und Verletzungen aktivieren das System.
Bei Gelenkblutungen sammelt sich Lymphflüssigkeit in der Umgebung des verletzten Gelenks und es kommt zu einer Schwellung. Durch gezielte Lymphdrainage wird der Körper dazu angeregt, diese Flüssigkeit schneller abzuleiten. Die Schwellung geht dann innerhalb kürzerer Zeit wieder zurück und der Druck auf das Gelenk (und die damit verbundenen Beschwerden) können nachlassen.
In
unserem Beitrag über den Einsatz von Physiotherapie in der individuellen Hämophilie-Therapie erfahren Sie mehr zu diesem spannenden Thema.