Hämophilie & Zahnarztbesuche

09. Mär 2022

Unsere Zähne und unsere Mundschleimhaut sind wahre Wunderwerke der Natur und werden täglich intensiv beansprucht. Doch meist nehmen wir sie erst dann so richtig wahr, wenn es Probleme gibt – beispielsweise Zahnfleischbluten oder Zahnschmerzen. Hier gibt es Tipps rund um den Zahnarztbesuch für Menschen mit Hämophilie.

Menschen mit Hämophilie können meist dieselben zahnärztlichen Behandlungen vornehmen lassen wie Gerinnungsgesunde. Für noch mehr Sicherheit können Sie die Hinweise in unserem Beitrag nutzen und Fragen mit dem Team der Zahnarztpraxis und des Gerinnungszentrums besprechen.

Wenn die ersten Zähnchen kommen …

Sind Sie Eltern eines Babys oder Kleinkinds mit Hämophilie? Dann ist das Thema „erste Zähne“ nicht weit. Bei kleinen Kinder mit einer Gerinnungsstörung können in diesen Phasen intensivere und längere Blutungen auftreten als das bei anderen Kindern. Sie können das Zahnen für Ihr Kind erträglicher machen, wenn Sie Beißringe oder ähnliche, geeignete Hilfsmittel besorgen. Diese können leicht gekühlt werden und helfen Ihrem Kind, sich zu entspannen, mögliche Schmerzen zu lindern und das Zahnfleisch zu beruhigen. Bitte achten Sie bei hämophilen Kindern besonders darauf, dass die Beißringe aus weicherem Material bestehen, denn dann ist die Blutungsgefahr noch geringer.

Selbstverständlich sollten Sie bei stärkeren Zahnungsblutungen auch Rücksprache mit auf Hämophilie spezialisierten Kinderärzt:innen halten.

Die Zahnarztpraxis immer über die Hämophilie informieren

Regelmäßige Zahnarztbesuche gehören zur Gesundheitsvorsorge und sollten – ob Gerinnungspatient:in oder nicht – unbedingt wahrgenommen werden. Falls Sie die zahnärztliche Praxis wechseln oder mit einem hämophilen Kind zum ersten Termin gehen, denken Sie auf jeden Fall daran, das Praxisteam über die Erkrankung zu informieren.

Zwar ist es besonders wichtig, die Hämophilie vor einer geplanten Zahnoperation anzusprechen, doch auch bei Vorsorgeterminen und kleineren Behandlungen kann es zu unerwarteten Blutungen kommen. Beispielsweise beim Einsetzen einer neuen Zahnkrone, bei einer Betäubung (Anästhesie) oder wenn bei Behandlungen Gewebe verletzt wird.

Damit das Praxisteam dann direkt richtig handelt, müssen Vorkehrungen getroffen werden. So liegen dann für den Notfall passende Utensilien und ggf. auch Medikamente / Faktorkonzentrat bereit.

Vor der Zahnoperation die individuelle Hämophilie-Therapie anpassen

Operationen wie das Einsetzen eines Implantats oder die Entfernung von Weisheitszähnen gehören heute zu den Routineeingriffen vieler zahnärztlicher und kieferorthopädischer Praxen. Für Gerinnungspatient:innen sind sie allerdings mit Blutungsgefahren verbunden. Diese lassen sich auf ein Minimum reduzieren, wenn die Ärzt:innen über die Gerinnungsstörung informiert sind.

Sie werden dann passende Medikamente wählen, die Anästhesie sicher durchführen und sich bei Bedarf mit Ihren Hämophiliebehandler:innen austauschen. Bitte denken Sie auch selbst daran, dass Ihre Blutungsprophylaxe vor dem Eingriff ggf. angepasst werden sollte. Vor einer größeren Operation ist eine erhöhte oder zusätzliche Faktorgabe in der Regel sinnvoll. Auch hierzu sprechen Sie bitte mit Ihrem Gerinnungszentrum.

    Auswahl der passenden Medikamente in der Zahnarztpraxis

    Die Einnahme von Medikamenten lässt sich im Kontext einer Zahnbehandlung manchmal nicht vermeiden. So kann es beispielsweise durch eine Infektion zu einer entzündeten Zahnwurzel kommen, die Schmerzen verursacht oder vor einer Zahnoperation soll prophylaktisch ein Medikament genommen werden.

    Während sich Menschen ohne Hämophilie hier ganz einfach auf die Erfahrung von Zahnärzt:innen verlassen können, gibt es für Gerinnungspatient:innen besondere Regeln. So müssen Medikamente, die Einfluss auf die Gerinnung haben, auf die Erkrankung und die individuelle Hämophilie-Therapie abgestimmt sein. Daher ist es wichtig, die zahnärztliche Praxis vor der Behandlungsplanung über die Hämophilie zu informieren.

    Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag „Welche Medikamente sollten mir Zahnärzt:innen (nicht) verschreiben?“

    Nutzen Sie den Rat von Behandler:innen im Hämophiliezentrum

    Natürlich sind Zahnärztinnen und Zahnärzte die besten Ansprechpartner:innen, wenn es um Ihre Zähne geht. Dennoch ist es wichtig, auch die Kompetenz von Hämophilie-Profis zu nutzen. Nehmen Sie daher bei Fragen und vor allem im Vorfeld operativer Eingriffe Kontakt mit Ihrem Hämophiliezentrum auf. Alle Kontaktdaten finden Sie in unserem Zentren-Verzeichnis hier auf haemopohilie-therapie.de.

    Informieren Sie Ihre Zahnärztin / Ihren Zahnarzt über die Hämophilie. Dann haben diese alles im Griff und Sie können sich auf eine sichere Behandlung verlassen.

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